RESSOURCENSTÄRKUNG

Bei der positiven Psychotherapie handelt es sich um ein vom persischen Arzt Nossrat Pesechkian entwickeltes Therapieverfahren mit einem tiefenpsychologisch-humanistischen Ansatz. Dabei geht es insbesondere darum, das seelische oder körperliche Symptom nicht, wie üblich, zu pathologisieren (d.h. es als etwas Krankhaftes und damit als etwas zu Beseitigendes zu betrachten), sondern den „positiven“ Aspekt der Krankheit zu betrachten. Das bedeutet kein Schönreden oder Bagatellisieren, sondern das Verstehen der Erkrankung auch als einer Fähigkeit des Körpers und der Seele mit den aktuell zur Verfügung stehenden Mitteln.

Beispielsweise kann so eine Depression auch dergestalt verstanden werden, dass es die Fähigkeit ist, mit tiefer Emotionalität auf einen Konflikt zu reagieren. Grundsätzlich wird dabei von einem salutogenetischen, d.h. auf Heilung ausgerichteten, und einem ressourcenorientierten, d.h. auf Fähigkeiten orientierten, Menschenbild ausgegangen. Die grundsätzliche Überzeugung ist, dass im Menschen viele Fähigkeiten und Eigenschaften wie „Samenkörner“ angelegt sind, welche man durch liebevolle Hinwendung, aber auch durch Abbau von Widerständen „keimen“ lassen kann. Dabei kommen in meiner Arbeit neben der klassischen tiefenpsychologischen Therapie durchaus auch Weisheiten und fernöstliche Geschichten zur Anwendung. Ein weiterer wesentlicher Punkt der positiven Psychotherapie ist auch die Betrachtung der aktuellen Lebensumstände mit Hilfe des so genannten Balancemodells. Dadurch sollen lebendige und gesunde Anteile, wie sie in jedem Menschen vorkommen, gefördert und Zukunftsperspektiven entwickelt werden.